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"Sozialisierung

Liebe Hündeler!

Sozialisierung und Prägung der Welpen – der wichtigste Moment im Leben mit der Mutter und den Geschwistern. Das ist wirklich so!

Im letzten Beitrag habe ich Euch erzählt, wie die ersten vier Wochen eines Welpen sind. Die körperliche Entwicklung ist atemberaubend.

Nun aber kommt die Zeit, in welcher der Welpe durch seine Mutter sozialisiert und geprägt wird für sein ganzes späteres Leben. Genau da sehen wir schon, wie unheimlich wichtig, diese folgenden fünf Lebenswochen sind.

Die kleinen „Racker“ lernen ihre Umwelt ausserhalb der Wurfbox kennen. Sie sammeln täglich neue Erfahrungen, an die sie sich im ganzen Leben erinnern werden.

Ab der vierten bis fünften Woche hat die Mutterhündin nicht mehr genug Milch, dass alle Welpen satt werden. Ab diesem Zeitpunkt werden die kleinen Vierbeiner langsam zugefüttert. Das Schmatzen, wenn alle um den Fressnapf stehen, ist einfach zuckersüss. In dieser Zeit beginnt bereits der „Kampf“ um das Futter und anderes. Der Stärkere ist immer zuerst, der Schwächere hat das Nachsehen.

Wie gehen die Welpen damit um?

Da ist es enorm wichtig, wie die Züchter das handhaben. Das bedeutet noch immer, dass die Züchter, Betreuer die Welpen „regulieren“ müssen. Es darf nicht sein, dass man die Welpen sich überlässt und sie gewähren lässt. Es wird also bereits auch hier vom Menschen sozialisiert, nicht nur von der Mutter oder den Geschwistern.

Charakter

Folgerichtig ist, dass sich in dieser Zeit der Charakter des Hundes bildet. Was er nun lernt, prägt den Welpen und er wird das nie wieder vergessen.
Es ist sehr wichtig, dass der Welpe in dieser Zeit sehr viel lernt und auch mit vielem Unbekannten in Berührung kommt. Er wird andere Menschen kennenlernen, Erwachsene und Kinder, andere Tiere, z.B. Katzen und Vögel. Der Vierbeiner wird sehr viele verschiedene Geräusche, Gegenstände, Bodenbeschaffenheiten und Reize kennenlernen. Er wird mit all dem umgehen lernen und das kann er, wenn die Menschen es dem Welpen ermöglichen. Der junge Hund wird das alles lernen, indem er seiner Mutter vertraut, vieles bei ihr abschaut und dem Menschen vertraut. Nebst der Charakterbildung entsteht hier das „Ur-Vertrauen“ – oder eben auch nicht, was fatal ist.

Wieso ist das fatal?

Der Welpe kennt in dieser Zeit keine Angst. Er ist neugierig, will alles erkunden und er will viel lernen. Wenn der Welpe nun sich selbst überlassen wird, wenn man denkt, „der lernt dann schon“, dann ist das in meinen Augen fatal, denn der Welpe lernt Negatives.

Alles, was die Hundebabys in dieser Zeit in „dosierter“ Form kennenlernen dürfen, macht sie sicherer. Sie werden umso entspannter und souveräner werden und in Zukunft wissen, wie sie damit umgehen können.

Nervensystem

Der Bereich des Nervensystems, der die Entspannung und den Stress regelt, wird hier entwickelt und gefestigt. Die Synapsen verknüpfen diese Erfahrungen. Sie müssen all das im späteren Leben nicht mühsam erlernen.
Was die Racker jetzt spielerisch und unaufgeregt kennenlernen, verknüpfen sie im späteren Leben auf diese Weise. Darum ist es so wichtig, dass die Mutterhündin ihren Jungen zeigt, wie das geht. Für das Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit, eben das „Ur-Vertrauen“ ist dieser Prozess unglaublich wichtig. Der junge Hund fühlt sich sicher, dies in so vielen verschiedenen Situationen im Leben, mit so viel Geräuschen und anderen Lebewesen. Diese Sicherheit wird später, unter der weiteren Sozialisierung des Menschen, den Hund zu einem souveränen Hund führen.

Ab der 8. Woche

Nun kommt die Zeit, in welcher die Welpenentwicklung sich verändert. Der Welpe wird vorsichtiger, ja er wird ängstlicher (obwohl er Angst noch nicht wirklich kennt). Daher sage ich immer, er wird zaghafter. Das ist ein normaler Prozess, damit das Hundekind sich künftig vor Gefahren schützen kann. Er wird lernen, was gut für ihn ist und was ihm schaden kann oder wird.
Er wird im sozialen Spiel mit seinen Geschwistern hartnäckiger und auch sonst wird er eher etwas ungeduldiger werden. Wenn der junge Vierbeiner in dieser Zeit negative Erfahrungen macht, sind die später nur schwer zu korrigieren. In dieser Zeit wird er von seiner Mutter korrigiert und das ist gut so.

Die Sozialisierung geht weiter – aber bei der neuen Familie und in der grossen weiten Welt. Dazu mehr im nächsten Beitrag.

Liebe Grüsse
Vita