Liebe Hündeler!
Vom Welpen zum Flegel – so könnte man den Schritt vom Welpen zum Junghund nennen. Die Welpen werden langsam erwachsen und vieles läuft in ihren Körpern ab – aber auch im Gehirn. Dabei wird auch die Charakterbildung gestärkt und ausgebaut.
Die niedliche Welpenzeit geht sehr schnell vorbei und schon haben wir einen Junghund im besten Flegelalter. Manchmal glauben wir, die machen, was sie wollen und schauen uns dann mit ihren unschuldigen Augen an.
OK, manchmal ist es auch so. Unsere Junghunde formen ihren Charakter, indem sie ihr Umfeld herausfordern. Der Flegel entdeckt seine eigenen Bedürfnisse und oft will er diese auch durchsetzen. Ein Kommando ausüben, wofür? Das fliegende Blatt ist wichtiger, die Umgebung wahrzunehmen, auszukundschaften ist wichtiger. Das alles ist verständlich, denn die Welt ist noch immer sehr gross für unsere Junghunde. Die Welt muss entdeckt werden und da gibt es so vieles. Wie wir alle wissen, geht es den Junghunden viel zu langsam damit.
An der Leine wird gezogen. Der Flegel will ja vorwärtskommen. Alles, was auf dem Boden ist, muss in das Maul genommen werden. Die orale Phase ist in diesem Alter sehr intensiv. Es muss an allem herumgekaut werden – eben vom Welpen zum Flegel – eine sehr anstrengende, aber auch tolle Zeit.
Zahnwechsel

Das aber hat auch damit zu tun, dass der Zahnwechsel ansteht. Der Welpe hat 42 Zähne, nach dem Wechsel sind es noch 28.
Wer von uns hat nicht die Zähne gesammelt von seinem Hund, wenn wir sie dann gefunden haben? Also ich schon.
Da kann es dann auch passieren, dass ein Sitzsack durch die Wohnung gezogen und mit den Zähnen an einer Ecke angeknabbert wird. Das ist ja gar nicht lustig, wenn diese Kügelchen dann überall rumliegen – gefährlich wird es, wenn der Hund diese frisst. Ich habe noch 3 Jahre später unter den Möbeln diese Kügelchen gefunden bei meinem Umzug – Nala hat das natürlich gesehen – aber selbstverständlich nichts mehr davon gewusst.
Wenn die Hunde alles in den Mund nehmen, wird es gefährlich. Also etwas vom ersten, was wir schon unseren Welpen zeigen müssen ist, dass nichts aufgenommen wird. Der Hund darf an den Dingen kauen, die wir ihm geben. Für uns ist klar, dass Zigarettenstummel auf der Strasse, anderer Abfall oder Schokolade für unseren 4-beinigen Partner gefährlich sind.
Viele beachten aber nicht, dass z.B. Bonbons oder Kaugummi, die mit Xylit gesüsst sind, also mit Birkenzucker, für unsere Hunde lebensgefährlich werden kann.
In der Adoleszenz, die jetzt beginnt, kommt der Junghund auch in die Phase der hormonellen Umstellung. Er wird zum Rüden bzw. zum Weibchen, das Junge bekommen kann. In meinen Worten:
Der Rüde wird zum Macho und das Weibchen zur Zicke – sie formen ihren Charakter. Da ist es unheimlich wichtig, dass wir ihnen zur Seite stehen.
Vom Welpen zum Flegel – eine sehr anstrengende, aber auch tolle Zeit.
Sicherheit
Wenn der Hund nun keine Sicherheit durch uns erfährt, wenn wir ihm keine Grenzen setzen und ihm zeigen, was erwünscht ist und was nicht, dann werden wir unseren Hund „verlieren“.
Wir wollen von ihm, dass er ins „sitz“ geht, das aber muss für ihn auch Sinn machen. Er bekommt von uns ein Lob. Das macht Sinn für ihn, denn der Junghund, auch wenn er anstrengend ist, will uns weiterhin gefallen. Dass er nicht gehorcht, Blödsinn im Kopf hat und die Welt so schnell wie möglich entdecken will, das macht er nicht, um uns zu ärgern. Das ist seine Entwicklung.
Wir wollen also in gewissen Situationen, dass unser Hund im „sitz“ ist. Das gibt uns für diese Situation Sicherheit, weil wir unseren Hund sichern.
Unser Hund wiederum erfährt dadurch Sicherheit und bekommt Vertrauen.
Vertrauen
Hat der Hund Vertrauen in uns, weiss er, dass er in Sicherheit ist. Er wird sich trotzdem immer wieder sehr weit hinauswagen und versuchen, unsere Grenzen, die wir vorgeben, zu verschieben. Er will vorwärtskommen, schliesslich wird er erwachsen und geschlechtsreif.
Da sind wir wieder gefragt, indem wir abschätzen, wie weit ist unser Hund? Können wir die Grenze ein wenig erweitern oder nicht? Können wir ihn schon frei laufen lassen oder besser an der Schleppleine? Auch wir lernen, die Situation einzuschätzen und Vertrauen zu haben – Vertrauen in unsere Erziehung und vor allem Vertrauen in unseren Hund.
Bindung
Der Hund erfährt Sicherheit, hat Vertrauen und so wächst die Bindung – eine vertrauensvolle Bindung.
Meinerseits kann ich sagen, dass diese Bindung einfach wunderbar ist!
Sicherheit gibt Vertrauen und führt zur Bindung – das ist unser Leitsatz und Leitgedanke!
Wie aber kommen wir dahin? Was sollen wir da machen?
Das Zauberwort heisst Konsequenz. Dazu mehr im nächsten Beitrag.